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Dieses Stück ist das einzige, das nach seiner Entstehung in die Tribute-Reihe integriert wurde. Nach der ersten Aufführung stießen wir auf Mirjana Spavics Arbeit und beschlossen, ihr das Stück zu widmen.

In ihrem Buch: "Verfahren der Reorganisation"1 entwickelte die Historikerin Mirjana Spavic Ende der 70er Jahre eine Theorie der Geschichtsschreibung, die diese als Konstruktion einer Überlagerung und Neukombinierung bestimmter Modelle und Abschnitte vorhergehender Geschichtsbetrachtungen darstellt. Sie wurde unter anderem von Peter Woodway beeinflusst, einem der wichtigsten Entwickler bei Fairlight, die 1983 den ersten Sampler auf den Markt brachten, weswegen Ihre Theorie manchmal auch als Remixed Histories bezeichnet wird.

"Von einer zirkulär strukturierten Geschichtsschreibung zu sprechen, wäre ebenso verfehlt, wie die ehemals angenommene Linearität einer objektiven Timeline, hinter der sich die Historie zu verstecken suchte. Die faktische Wiederholung bestimmter Eigenschaften, Teilelemente oder Strukturen erzeugt durch Reorganisation, durch Remixture, stets ein neues singuläres Ereignis, welches dann wieder in Teile zerlegt und mit anderen Elementen gemischt zu neuer Geschichtsbetrachtung werden kann. Die Verschiebung ideologischer Zukunftsvorstellungen in den jeweiligen Gesellschaften produziert die Bedingungen der Neu-Zusammensetzung, welche wiederum selbst der Dynamik des Schnitts, der Wiederholung und der Umkehrung unterworfen sind." (Mirjana Spavic: Verfahren der Reorganisation. Zur Konstruktion von Geschichtsschreibung. Deutsch von Svetlana Bach, Lubljana, 1978.)


first performance was in bremen, 04.05.05